Vorkommen
und Wirkung sekundärer Pflanzenstoffe
Sekundäre
Pflanzenstoffe führten lange ein Schattendasein neben den Vitaminen
und Mineralstoffen.
Sie galten als nutzlose Stoffe, deren Rolle darin bestand, Pflanzen
ihre Farbe, ihren Geruch und Geschmack zu geben. Erst jetzt ist
bekannt, dass sekundäre Pflanzenstoffe auch zahlreiche gesundheitsfördernde
Eigenschaften haben und wichtige Schutzstoffe sind. Die Deutsche
Gesellschaft ist deshalb auch am überlegen, ob einzelne sekundäre
Pflanzenstoffe nicht die gleiche Bedeutung haben, wie bestimmte
Vitamine. Ernährungsstudie der letzten Jahre haben gezeigt, dass
einzelnen sekundäre Pflanzenstoffen sogar eine stärkere Wirkung
zukommt als bestimmten Vitaminen. Nicht nur wegen der enthaltenen
Vitamine und Mineralstoffe gilt deshalb eine obst - und gemüsebetonte
Kost als besonders positiv für die Gesundheit. Ein hoher Verzehr
von Obst
und Gemüse und die damit verbundene gute Versorgung
mit sekundären Pflanzenstoffen hat gezeigt, dass Zivilisationskrankheiten
zurückgedrängt werden können. Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten,
Darmerkrankungen und Nervenleiden treten bei Personen mit hoher
pflanzlicher Kost wesentlich seltener auf. Studien zeigen, Gemüse-Esser
leben länger.
Nachfolgende
Tabelle gibt einen Überblick, wo sekundäre Pflanzenstoffe vorkommen
und wie sie wirken.
Wann hilft welches Obst oder Gemüse?
Stoff |
Aufgabe |
Vorkommen |
Wirkung |
Carotinoide,
z. B.
ß-Carotin und Lycopin |
natürliche
gelb-orange bis grüne Farbstoffe im Obst und Gemüse |
in
Karotten, Tomaten,
Aprikosen,
Mangos, Kürbis, Grünkohl, Brokkoli, Blattsalat, Spinat, |
schützen
vor Herzinfarkt, Krebs und schädliche Oxidationen durch
Umweltgifte, stärken das Abwehrsystem |
Glucosinolate |
Geschmacksstoffe |
in
Rettich, Kresse, Senf, Kohl |
beugen
Infektionen vor, Krebsschutz |
Phytoöstrogene
(Isoflavonoide) |
natürliche
pflanzliche Hormone ähnlich den Sexualhormonen |
in
Rotklee,
Bohnen (Soja, Kudzu),
Gerste,
Weizen,
Kohl, Leinsamen |
schützen
vor hormonabhängigen Krebsarten, wie Brust-, Gebärmutter-,
Prostata-
und Darmkrebs |
Phytosterine
z. B.
ß-Sitosterin |
Hormonbausteine
aus Pflanzen oder Hefen |
in
Sonnenblumenkernen, Nüssen, Sesam, kaltgepressten Pflanzenölen,
Kaktusfeigen,
Caigua |
schützen
vor Dickdarmkrebs, senken den Cholesterinspiegel, wirken
positiv auf
Blase und
Prostata |
Polyphenole,
z. B.
Flavonoide und Anthocyane |
meistens
gelbe, rote bis violettblaue Farbstoffe der Pflanzen |
in
Grünem
Tee, Kirschen, Heidelbeeren,
Preiselbeeren,
Spargel,
Olivenblätter,
Rotkohl, Zwiebeln, Weintrauben |
hemmen
das Wachstum von Bakterien und Viren, schützen die
Zellen vor freie
Radikale, Krebs, Herzinfarkt und Infektionen, beeinflussen
die Blutgerinnung |
Phytinsäuren |
speichert
Phosphat |
in
Getreide,
Leinsamen, Hülsenfrüchte |
hemmen
Entzündungen |
Protease-Inhibitoren |
Stoffe,
die die Proteinzerlegung hemmen |
in
eiweißreichen Pflanzen wie Hülsenfrüchten Kartoffeln,
Getreide |
beugen
Krebs und Entzündungen
vor, regulieren den Blutzuckerspiegel |
Saponine |
seifenartige
Verbindungen |
in
Hülsenfrüchten (Sojabohnen) Spargel,
Yucca,
Inka-Gurke,
Ginseng |
senken
den Cholesterinspiegel, stärken die Abwehrkräfte, schützen
vor Dickdarmkrebs |
Sulfide,
Senföle |
schwefelhaltige
Substanzen |
in
Zwiebeln, Lauch, Knoblauch,
Inka-Gurke |
beugen
Infektionen vor, senken den Cholesterinspiegel, schützen
vor schädlichen Oxidationen, Krebs, Herzinfarkten, Hirnschlag,
hemmen die Blutgerinnung |
Terpene |
Aromastoffe |
in
Ginkgo,
Pfefferminze, Zitronen, Rettich, Kümmel, Sellerie |
senken
das Krebsrisiko, kurbeln
den Stoffwechsel an |
Laut
Ernährungsbericht 1996 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
(DGE) tragen sekundäre Pflanzenstoffe in der Kost dazu bei, das
Krankheitsrisiko bezüglich vieler Krankheiten zu senken. Die DGE
strebt daher eine Erhöhung der Zufuhr dieser Nährstoffe mit der
Nahrungsaufnahme an. Wörtlich heißt es im Bericht der DGE: "Sogenannte
sekundäre Pflanzenstoffe leisten neben den Vitaminen und Mineralstoffen
einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden Ernährung". Nach
Ansicht der DGE reicht der heutige Erkenntnisstand zwar nicht
aus, um Zufuhrempfehlungen für einzelne sekundäre Pflanzenstoffe
auszusprechen. Sekundäre Pflanzenstoffe werden aber wegen ihrer
Bedeutung für unsere Gesundheit empfohlen und den anderen Nährstoffen
praktisch gleichgestellt.
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