5. Die Vorteile der rechtsdrehenden Milchsäure nutzen
Milchsäure
ist eine organische Säure, die in vielen pflanzlichen und
tierischen Organismen vorkommt und auch in jeder menschlichen
Zelle natürlicher Weise anzutreffen ist. Bestimmte Bakterien,
die Milchsäure als Endprodukt ihres Stoffwechsels erzeugen,
nennt man Milchsäure-Bakterien (Lactobakterien). Milchsäure
wirkt konservierend. Sie wird daher schon lange zur schonenden
Haltbarmachung von Gemüse, Obst und Milcherzeugnissen eingesetzt.
Man spricht dann von einer Lactofermentation oder Milchsäuregärung
oder milchsauren Verarbeitung. Sauerkraut ist wohl das bekannteste
milchsauervergorene Lebensmittel. Es ist sehr gesund und galt
lange als die lang haltbare Vitamin C-Quelle der Seefahrer. Milchsäure
wirkt anregend auf die Darmbewegung (Peristaltik) und die Verdauung.
Sie fördert den Erhalt einer gesunden Darmflora. Allerdings
ist nur die rechtsdrehende Milchsäure für den Menschen
gesund. Dies soll im Folgenden erklärt werden.
Das Milchsäure-Molekül
besitzt ein sogenanntes asymmetrisches Kohlenstoffatom; d.h. an
diesem Kohlenstoffatom sind vier verschiedene Radikale gebunden.
Hieraus resultiert, dass es zwei sehr ähnliche Moleküle gibt,
nämlich die rechtsdrehende L(+)-Milchsäure und die linksdrehende
D(-)-Milchsäure. Ähnlich wie die menschliche Hand sind beide Moleküle
spiegelsymmetrisch. Über einander gelegt können sie aber nicht
zur Deckung gebracht werden. So wie die Hände deshalb leicht
verschiedene Arbeitswerkzeuge für den Menschen sind, die
untersciedlich beansprucht werden. So sind auch rechts- oder linksdrehende
Milchsäuren leicht unterschiedliche Moleküle. Dadurch
ergeben sich kleine physikalische und biologische Unterschiede
zwischen der L(+)-Milchsäure und die D(-)-Milchsäure. Erstere
dreht ein spezielles Licht (man sagt polarisiertes Licht) nach
rechts, letztere nach links. Daher der unterschiedliche Name.
Während
die rechtsdrehend L(+)-Milchsäure ein normaler Bestandteil im
menschlichen Körper ist und z.B. beim Zuckerabbau im Muskel gebildet
wird, entsteht linksdrehende Milchsäure nur durch den Stoffwechsel
von Mikroorganismen. Man hat herausgefunden, dass der menschliche
Organismus diese für ihn artfremde linksdrehende Milchsäure schlechter
verwerten kann als rechtsdrehend Milchsäure und dass ein Zuviel
durch Anreicherung im Körper eventuell Störungen auslösen könnte.
So hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, dass möglichst
nicht mehr als 100 mg linksdrehende Milchsäure pro kg Körpergewicht
und Tag aufgenommen werden sollten. Da Milchsäure einen positiven
Beitrag zur Wiederherstellung einer gesunden Darmflora leistet
und deshalb unentbehrlich für die schnelle Darmbesiedelung ist,
sollte sie ausschließlich vom Typ der besser verwertbaren rechtsdrehenden
Milchsäure sein.
1.
Warum ist eine
intakte Darmflora so wichtig?
2. Welche
Wirkungen haben Milchsäure-Bakterien?
3. Milchsäurebakterien
sind die wichtigsten Keime der gesunden Darmflora
4. Was
können wir vom Joghurt lernen?
5. Die Vorteile der rechtsdrehenden Milchsäure
(L(+)-Milchsäure) nutzen
6.
Lieber Joghurt
oder lieber reine Milchsäure-Bakterien?
7. Wie
kann man sich wirklich ausreichend mit Acidophilus-Kulturen versorgen?
8. vorsorgen
für eine stabile gesunde Darmflora
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