Acidophilus 

7. Der Dickdarm

Der Dickdarm (das Kolon) schließt sich an den Dünndarm an und beansprucht wegen seiner Länge (ca. 1,8 m) und Dicke (ca. 6,5 cm) sehr viel Platz in der Bauchhöhle. Er zieht vom rechten Unterbauch bis zur Unterkante der Leber, biegt dort nach links und zieht quer durch den Bauch - häufig etwas nach unten hängend - bis zur Milz, um dort im spitzen Winkel nach unten zubiegen.

Nahe der Einmündung des Dünndarms in den Dickdarm befindet sich der nur 7 bis 8 cm lange Wurmfortsatz. Im Volksmund spricht man von einer Blinddarmentzündung, wenn der Wurmfortsatz entzündet ist und er sich durch schmerzhafte Beschwerden bemerkbar macht. Die operative Entfernung des Wurmfortsatzes ist dann häufig der einzige Weg der Heilung.

Die Hauptfunktion des Dickdarms besteht in der Eindickung des dünnbreiigen Inhalts aus dem Dünndarm. Die Kolonschleimhaut nimmt täglich 1 bis 1,5 Liter Wasser aus dem Darminhalt auf. Man spricht von der Rückresorption des Wasser, das als Verdauungssäfte (Speichel, Magensaft, Sekret der Bauchspeicheldrüse, etc.) zunächst die Nahrung verflüssigt hat. Ist die Rückresorption des Wasser gestört, bleibt der Stuhl flüssig, was als Durchfall bezeichnet wird. Meistens sind es fremde Bakterien, an die der Mensch nicht gewöhnt ist, z. B. auf Reisen oder bei unbekannter Nahrung, die den Durchfall auslösen. Wird der Durchfall nicht nach wenigen Tagen gestoppt oder wird nicht ausreichend getrunken, verliert der Mensch so viel Wasser, das er dehydriert, also austrocknet. Insbesondere bei Säuglingen, älteren Menschen oder Kranken kann dies lebensbedrohlich sein.

Bei zu langer Verweilzeit wird der Darminhalt so stark eingedickt, dass er sehr hart wird und die Darmentleerung sehr schwer fällt (Verstopfung). Auch durch ungewohnte Nahrung oder eine neue Umgebung kann Verstopfung ausgelöst werden. Menschen, die die natürliche Darmentleerung all zu oft unterdrücken, wegen der Nahrungsauswahl nur kleine Kotmenge produzieren oder sich nicht ausreichend bewegen, leiden meistens an Verstopfung.

Durch die längs- und querverlaufender Muskulatur des Dickdarms wird der Darminhalt so lange gemischt, bis die richtige Konsistenz erreicht ist. Der eingedickte Kot wird über den Mastdarm entleert. Der End- oder Mastdarm (Rektum) ist nur relativ kurz (20 cm) und bildet den letzten Darmabschnitt. Ein starker Schließmuskel (der After) sorgt für den Verschluss des Darms nach außen. Die Kontrolle über diesen Muskel gewinnt man meist erst nach dem ersten Lebensjahr. Der Mastdarm ist mit zahlreichen Nerven und Gefäßen versehen, was manche bei viel sitzender Tätigkeit oder wenn sie erblich vorbelastet sind, zu spüren bekommen: schmerzende oder juckende Hämorrhoiden.

Ca. 30 % des Kots besteht aus Bakterien und abgestorbenen Darmzellen. Im Dickdarm setzt nämlich ein sehr umfangreiches Bakterienwachstum ein. Die Besiedlung des Darms mit Bakterien fängt erst nach der Geburt an. Über die Nahrung kommen immer neue Bakterienarten hinzu, bis sich eine für den jeweiligen Menschen typische Darmflora einstellt. Eine ballaststoffreiche Ernährung erhöht die Kotmenge stark, was ernährungsphysiologisch gewünscht ist. Sehr energiereiche Nahrung (Zuckerwaren, Schokolade) führen zu kleinen Kotmengen. Gewisse Nahrungsmittel (Bohnen) veranlassen die Darm-Bakterien Gase zu bilden, was zu Blähungen führt. Welche Bakterienarten dies im einzelnen sind, richtet sich nach der Nahrung und der Verweilzeit der Nahrung im Darm. Die Darmbakterien ernähren sich von Nahrungsrückständen, die der Mensch nicht nutzen konnte. U. a produzieren die Bakterien dabei Vitamin K und einige B-Vitamine, das der Mensch selbst nicht herstellen kann.

 

an der Verdauung beteiligte Organe

1. unser Verdauungstrakt
2. Mund

3. Speiseröhre
4. Magen
5. Zwölffingerdarm
6. Dünndarm
7. Dickdarm, Mastdarm
8. Leber, Galle
9. Bauchspeicheldrüse